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21.01.2023 Kategorie: Gemeinde

Immer wieder kommt ein neuer Frühling...

immer wieder kommt ein neuer März.
Immer wieder bringt er neue Blumen,
immer wieder Licht in unser Herz.

Rolf Zuckowski

Wer Kinder hat oder selbst zu den Kindern der Neunzigerjahre gehört, wird dieses Frühlingslied von Rolf Zuckowski wohl fröhlich wenigstens summen können. Immer wieder kommt ein neuer Frühling... Jüngeres Musik-Gut, das so gut wie alle kennen und dessen Erzählwelt wiedergibt, worauf sich alle einlassen können. Noch scheint der Reigen der Jahreszeiten ja verlässlich, selbst wenn der Klimawandel bereits erste Konsequenzen andeutet. Aber vorerst bleiben sie Symbol für Wiederkehrendes im Leben. Für Neuanfang, Aufblühen, Verblühen, Ende und Neuanfang. 

Während sich im Bereich der Technik die Welt in ihrer Geschwindigkeit fast schon überschlägt, scheint das Existentielle erst einmal ähnlich zu bleiben. Scheint... Wenn unser menschliches Verhalten die Schöpfung aus dem Gleichgewicht bringt, wer weiß, ob sie uns nicht auch in unseren innersten Vollzügen verändert? Erste Anzeichen gäbe es auch hier: Kamen Menschen früher regelmäßig zusammen, weil wir eigentlich zutiefst aufeinander verwiesene soziale Wesen sind, können wir uns mittels Social Media und Spielewelt plötzlich auch ohne Begegnung durch die Tage bringen. Ob das immer gut ist und wirklich zufrieden sein lässt – und was es mit einem gesellschaftlichen Miteinander macht, das steht m.E. auf einem anderen Blatt. 

Derzeit erleben wir als Kirchen, Vereine, Parteien zumindest, dass – trotz Interesse an Themen und Inhalten – immer weniger Menschen bereit sind, Zeit, Energie und Lebenskraft für die Gestaltung von Gemeinschaften in ihren organisierten Formen zu schenken. So fehlerhaft diese oft auch sein mögen, wir brauchen sie, um gutes Miteinander zu entscheiden, zu organisieren, zu leben.

Mit Sorge sehen wir für die Kirche deshalb auf das Jahr 2024, in dem unsere Kirchenvorstände neu zu wählen sind. Die Kirche soll ihre demokratische Grundstruktur bewahren, aber ohne uns alle geht das nicht. Wir brauchen Kandidatinnen und Kandidaten, wir brauchen Wählerinnen und Wähler. Wir brauchen Menschen, denen es wichtig ist, dass wir Orte und Arbeit bewahren und auch neu entwickeln, die auf den Menschen zielen. Als Individuum, aber mehr noch in unserer sozialen Wirklichkeit. Und ich glaube, auch für unsere existentielle Verankerung.

Die Losung des diesjährigen Kirchentags lautet: „Jetzt ist die Zeit!“. Es würde mich und uns freuen, wenn Sie diesen Satz persönlich nähmen;) Melden Sie sich bitte, wenn Sie sich vorstellen können, für eine Wahlperiode von sechs Jahren kirchliche Arbeit und auch Veränderung zu begleiten. Es wird eine der wichtigsten, denn tatsächlich: Jetzt ist die Zeit – auch der Veränderung.

Das Christentum ist eine optimistische Religion. Ein Glaube der Hoffnung, der durch das Kreuz hindurch das Leben zu sehen vermag. Zu Ostern werden wir das wieder feiern, werden mancherorts symbolisch Kreuze mit Blumen schmücken als Zeichen dieses Lebens, das den Tod überwindet. 

Die Welt ist im Wandel. Und vielleicht sollte man wagen, sich anstelle von „Letzter Generation“ lieber „Erste Generation des Neuanfangs“ zu nennen, statt „last generation“ vielleicht lieber „first generaton of change“. Denn vermutlich ist jetzt die Zeit. Des Wandels, der Reformation. Wieder einmal. Immer wieder kommt ein neuer Frühling…

Es grüßt Sie herzlich Ihre Pröpstin
Katja Witte-Knoblauch

Beitrag von Katja Witte-Knoblauch