Er wird seinen Engeln befehlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst. Auf ihren Händen werden sie dich tragen. (Psalm 91,11)
Viele haben diesen Vers aus dem 91. Psalm als Taufspruch erhalten oder suchen sich ihn als Konfirmationsspruch aus. In ihm drückt sich unsere Sehnsucht aus, dass da jemand ist, der es gut mit mir, mit meinem Kind, meint. Unsere Sehnsucht, vor Unheil behütet zu werden. Und wenn es doch passiert? Was ist dann? War alles naiver Kinderglaube an einen lieben Gott, den es gar nicht gibt?
Ich fand vor einigen Tagen ein Lied im Internet. „Was, wenn doch“ von Bastian Benoa. Sie finden es auf YouTube: https://youtu.be/aqCXDUdC5xk
Liedtext
Du sagst: Es trifft dich nicht, denn ich behüte dich.
Du sagst: Ich bin bei dir, egal was auch passiert.
Wenn 1000 um dich fallen, hilflos zu Boden knallen,
selbst dann beschütze ich dich.
Glaub mir, es trifft dich nicht.
Was, wenn doch,
heißt das, dass du nicht da bist?
Was, wenn doch,
heißt das, dass du uns gar nicht siehst?
Du sagst: Fürchte dich nicht. Ich bin die Zuversicht.
Du sagst: In tiefster Nacht bist du von mir bewacht.
Wenn alles um dich tobt, die Krankheit dich bedroht,
selbst dann beschütze ich dich,
glaub mir, es trifft dich nicht.
Was, wenn doch,
heißt das, dass du nicht treu bist?
Was, wenn doch,
heißt das, dass du mich dann nicht liebst?
Bin ich dann besser dran,
nur weil ich glauben kann?
Bleibe ich dann unversehrt,
nur weil ich den Einen ehr‘?
Ich glaub, so läuft das nicht
bei aller Zuversicht,
das ist nicht das, was du versprichst,
wenn es mich dann plötzlich trifft.
Und wenn doch,
weiß ich, dass du immer da bist.
Und wenn doch,
weiß ich, dass du mich immer siehst.
Und wenn doch,
weiß ich, dass du immer treu bist.
Und wenn doch,
weiß ich, dass du mich trotzdem liebst.
Dies Lied erzählt vom Hin und Her der Seele zwischen Vertrauen, Angst und Zweifel. Sie geht diesen Weg wieder und wieder. Was das Lied nicht in Worte fasst, was letztlich nur erfahrbar ist, ist wie aus diesem Hin und Her etwas wächst. Das Leben, mein Leben, bekommt eine ganz eigene, unverwechselbare Gestalt, die Seele findet Kraft. Und Wege tun sich auf, die es vorher gar nicht gab.
Draußen sollen wir uns so wenig wie möglich bewegen. Desto nötiger wird die innere Bewegung. Angst und Zweifel dürfen sein. Müssen vielleicht sogar manchmal sein. Doch dann richte deinen Blick wieder hinüber auf die andere Seite: Du sagst: „Deine Engel behüten mich.“ Aus all dem entsteht dein kostbares Leben. Bleiben Sie behütet.

